Mittwoch, 8. März 2017

Der Konzern



Mary Jones wird im Jahr 1972 in einer Kleinstadt in Tennessee als viertes Kind eines Baumwollfarmers geboren. Ihr Vater gehört einem rassistischen Geheimbund an, erkennt aber trotz aller Ressentiments rasch an, dass seine Tochter über großes Potential verfügt. Das fördert er in Maßen und Mary kann sich mit Einschränkungen verwirklichen. Mit ihrer langsam zerbröckelnden Familie stets verbunden, bekommt sie schließlich einen Studienplatz an einer Mittelklasse-Universität. Dort erlebt sie auch erstmals den harten Daseinskampf abseits der zuvor gewohnten Geborgenheit. Mary setzt sich durch und bekommt schließlich, nach Studienabschluss als Master of Science, eine Anstellung bei Santomon, einem Saatgutgiganten mit Anspruch, die ganze Welternährung zu kontrollieren. Bei Santomon angekommen, ist sie vorerst von den wissenschaftlichen Möglichkeiten begeistert, entdeckt aber kontinuierlich Missstände im und rund um das Haus. Auch Händel mit dem Militär, die ihre eigene Forschung betreffen, sind davon berührt. Als nach Jahren intensiver beruflicher Tätigkeit schließlich Bauchspeicheldrüsenkrebs bei ihr diagnostiziert wird, bricht eine zuvor noch ansatzweise heile Welt zusammen. In den letzten Monaten ihres Lebens ergründet sie ihr bisheriges Tun und schont sich in ihren zu Papier gebrachten Memoiren auch selbst nicht. Ehe der Tod sie dahinraffen kann, ersinnt sie einen Plan, zumindest ihren Geist, ihre Seele in ein neues Leben hinüberzuretten. Was zu gelingen scheint, als neun Monate später ein Mensch namens Michael Janski in Österreich zur Welt kommt, der von Marys Visionen verfolgt wird. Nach wenig erbaulicher Kindheit und dem Beginn eines frustrierten Berufslebens, geht Janski den immer wieder kehrenden Trugbildern in seinem Kopf auf den Grund. Als er die Botschaften erkennt, die ihm hinterlassen wurden, begibt er sich auf den Weg in seine vermeintliche Vergangenheit. Erfährt dabei ebenso einen Kulturschock im reaktionären Amerika der 2030er Jahre, wie er auch auf ihm bislang verborgen gebliebene Reize stößt. Bis es ans Eingemachte geht. Und sich auch andere am Nektar der Unsterblichkeit laben möchten.

„Der Konzern“ ist die Geschichte zweier völlig unterschiedlicher Menschen, die sich im „wahren Leben“ wohl niemals kennen gelernt hätten. Die Story umspannt die Jahre 1972 bis 2036. Mary Jones, die Hauptprotagonistin des ersten Kapitels, stellt eine junge, lebensfrohe Wissenschaftlerin dar, die dem Tod vor Augen die eigene Gutgläubigkeit gegenüber dem System in Frage stellt. Im zweiten Abschnitt sehen wir dem gegenüber einen jungen Mann, der sich bis fast zur Selbstaufgabe anpasst. Kompensation für seine Trostlosigkeit findet er in den Abenteuern, welche ihn während dieses Thrillers laufend begleiten.

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